Dr. med. Konstantin Schraepler, Bremen 09/2024
vereinfacht:
Kreislaufversagen, das zur Minderperfusion der Organe mit unzureichender O2-Versorgung und dadurch zur Funktionsstörung führt
diagnostischer Algorithmus der Bestimmung des Volumenstatus geht direkt in die Therapiesteuerung über
nach Paul Mayo, ISICEM 2014Messung end-exspiratorisch senkrecht der langen Achse direkt proximal Einmündung der Lebervenen (ca. 0,5 bis 3,0 cm proximal Ostium rechter Vorhofs)
wenn Kaliberschwankungen bzw. kollabierend: Volumengabe!
wenn linker/ rechter Ventrikel hyperdynam und Kissing walls: Volumengabe!
Dekompensierte Herzinsuffiziez. Einschränkung der linksventrikulären Pumpfunktion mit Dyskinesie des Septumbereichs.
Endstadium kardiale AL-Amyloidose. Deutliche Verdickung des Myokards mit auffälliger grobscholliger Textur. Vergrößerung beider Vorhöfe. Deutlich erkennbare Einschränkung der linksventriulären Pumpfunktion.
Tamponierender Perikarderguss mit Kollaps des rechten Vorhofs und Ventrikels.
Subakuter Myokardinfarkt, Konturunterbrechung des medialen Septums bei Ventrikelseptumdefekt (Komplikation Myokardinfarkt).
TV-Endokarditis. Große, flottierende, dem Trikuspidalsegel anhaftende Vegetation.
LVFTs-Endokarditis. Große, frei flottierende Struktur im linken Ventrikel einer Linksventrikulären falschen Sehne (Left ventricular false tendons [LVFTs], aberranter Sehnenfaden)
Tipp: beachte die Exkursionen der Mitralklappenebene
Die EF beträgt >50%. Gut ist neben der Verschmälerung (radiale Funktion) die Verkürzung (longitudinale Funktion) des linken Ventrikels zu erkennen.
die EF beträgt <50%. Auffällig sind die verminderten Exkursionen des Mitralanulus über den Herzyklus (s. MAPSE). Diese longitudinale Funktion ist wesentlicher Bestandteil der linksventrikulären Pumpfunktion und visuell besser als die EF zu erfassen. Der Abstand zwischen den Punkten des Messkursurs ist 1 cm. Ausgemessen nach Simpson liegt die EF bei 20%.
die EF beträgt >50% bei hyperdynamer linksventrikulärer Funktion
Die EF beträgt <50%. Auffällig ist die verminderten Exkursionenen des Mitralanulus über den Herzyklus (s. MAPSE). Diese longitudinale Funktion ist wesentlicher Bestandteil der linksventrikulären Pumpfunktion und visuell besser als die EF zu erfassen. Ausgemessen nach Simpson lag die LV-Funktion bei 40%.
Die EF beträgt <50%. Auch hier ist verminderte longitudinale Funktion visuell sehr gut zu erfassen. Ausgemessen nach Simpson lag die LV-Funktion bei 35%.
Mitral Annular Plane Systolic Excursion (MAPSE)
Atrioventricular Plane Deviation (AVPD)
Hu K (2012) Eur H J Cardiovasc Imaging 14:205-212Die Messung der MAPSE erfolgt an zwei Regionen. Die MAPSElateral wird am lateralen Mitralklappenannulus unter Verwendung der Zoomfunktion mittels M-Mode bestimmt.
Die Messung erfolgt vom tiefsten Punkt der Enddiastole bis zum Ende der T-Welle (=Aortenklappenschluß) = genau genommen entspricht sie nicht exakt der maximalen Mitralringexkursion.
Die MAPSEseptal wird am septalen Mitralklappenannulus bestimmt. Die MAPSEseptal ist physiologischerweise etwas geringer als die MAPSElateral.
LV-Einschränkung | keine | leicht | moderat | schwer | |
EF (%) | ♀>53/♂>51% | 41-♀53/♂51% | 30-40 | <30 | |
MAPSE (mm) | ≥11 | 9-10 | 6-8 | <6 |
Akute Lungenembolie bei hämodynamisch instabilen Patienten. Typisch ist die Aufweitung des rechten Ventrikels vorallem im mittleren Segment. Ansicht im subkostalen 4-Kammerblick.
nicht-vorerkrankter RV kann einen maximalen PAmean von 40 mmHg kompensieren
*für die weitere spezifische Untersuchung (wie z.B. 60/60-Sign, D-shape, linksventrikulärer Exzentritätsindex pulmonale Akzelerationszeit) wären weitere Schnittebenen (parasternal und subkostale kurze Achse etc.) notwendig
Matthews JC et McLaughlin V (2008) Current Cardiol Rev. 4:49–59Die paradoxe Septumbewegung ist bei RV-Druckerhöhung häufig nur bei viel Übung sofort zu erkannen. Das gesamte Ausmaß der rechtsventrikulären Druckbelastung wärein der parasternalenkurzen Achse leichter zu sehen.
Subakuter Rechtsherzinfarkt mit kardiogenem Schock. Auffällig ist die fehlende Kontraktion und Wanddickenzunahme der freien rechtsventrikulären Wand im subkostalen 4-Kammerblick.
Akut dekompensiertes chronisches Cor pulmonale bei schwerer Pulmonal arterieller Hypertonie WHO I mit kardiogenem Schock. Auffällig ist auch hier die fehlende Kontraktion und Wanddickenzunahme der freien rechtsventrikulären Wand im auf den rechten Ventrikel fokussierten apikalen 4-Kammerblick.
Tricuspidal Annular Plane Systolic Excursion (TAPSE)
Matthews JC et McLaughlin V (2008) Current Cardiol Rev. 4:49–59Die Bestimmung der TAPSE erfolgt wie die MAPSE im apikalen 4-Kammerblick unter zur Hilfenahme des M-Mode.
RV
RA
LV
LA
Rudski LG (2010) J Am Soc Echocardiogr 23:685-713Die Messung der TAPSE erfolgt im Bereich der freien rechtsventrikulären Wand am lateralen Trikuspidalklappenannulus unter Verwendung der Zoomfunktion mittels M-Mode.
Die Messung erfolgt vom tiefsten bis zum höchsten Punkt der Trikuspidalringringexkursion.
RV-Dysfunktion | keine | grenzwertig | leicht | moderat | schwer |
TAPSE in mm | >19 | 16-19 | 11-15 | 6-10 | <6 |
Akutes Cor pulmonale bei Lungenarterienembolie mit aufgrund des kräftigeren Septums erhaltener Apexkontraktion mit Dyskinesie der schwachen medioapikalen rechtsventrikulären Wand (= McConnel-Sign).
Dekompensierte schwere Mitralklappenstenose bei einer Patientin mit anamnestisch rheumatischem Fieber. Es zeigen sich verplumpte Mitralsegel, die verklebt erscheinen bzw. eine deutlich verminderte Separation aufweisen und sich in der Diastole kuppelförmig in den linken Ventrikel wölben (= Leaflet Doming). Erweiterung des linken Vorhofs. Die weitere Evaluation würde mittels pW-Doppler erfolgen.
Erstdiagnose einer schweren Aortenklappenstenose mit verminderter Separation der ausgeprägt sklerosierten Klappen bei einem Hämodialyse-Patienten mit in den letzten Tagen progredienter Dyspnoe. Die weitere Evaluation erfolgt mittels Dopplersonografie.
Darstellung der AoV-Stenose im cw-Doppler.
= kleinster Durchmesser des Insuffizienzjets
60 jährige Patientin mit rezidivierender Angina pectoris-Symptomatik bei bekannter koronarer Herzkrankheit. Echokardiographisch zeigt sich gegenüber der Voruntersuchung eine signifikante Abnahme der linksventrikulären Pumpfunktion (EF 23%).
26 jährige Patientin mit Z.n. Mitralklappenrekonstruktion bei rheumatischer Herzerkrankung und jetzt progredienter Dyspnoe. Die Patientin war nicht mehr in der Lage 1 Etage Treppen zu steigen.
Die erhöhter Densität der Insuffizienzhüllkurve kann als Hinweis auf eine schwere Mitralinsuffizienz dienen. Sie ähnelt dem einer Aortenklappenstenose, unterscheidet sich aber durch den unmittelbaren Beginn nach dem diastolischen Mitralsignal
MV-Insuffizienz II°:
geringere Densität
mittelschwere Trikuspidalinsuffizienz
MV-Insuffizienz III° bei 56 jährigen, trainierten Mann mit seit ca. 2 Wochen bestehender Dyspnoe und jetzt kardialem Lungenödem.
nach Ausschluss anderer Ursachen bei bisher nicht bekanntem Vitium und typischer Klinik bei Darstellung eines Regurgitationsjets und erhaltener LV-EF von akut aufgetretener, relevanter Klappeninsuffizienz als Ursache der hämodynamischen Instabilität ausgehen
Voraussetzung für die echokardiographische Bestimmung des Herzzeitvolumens ist die akkurate, senkrechte Anlotung des linksventrikulären Ausflusstraktes im apikalen 5-Kammerblick.
Abweichungen der Anlotung von bis zu maximal 20° sind tolerabel. Bei größeren Winkelabweichungen steigt die Ungenauigkeit der HZV-Messung ausgehend von 6% bei 20° exponentiell an.
Das Probe-Volume wird in der Mitte des LVOT etwa 5 mm oberhalb der Aortenklappenebene platziert.
Das Pulsed-wave-Doppler (pw)-Signal lässt erkennen, mit welcher Geschwindigkeit (v = m/s) das Blut zum jeweiligen Zeitpunkt befördert wird.
Das Multiplikation des Velocity time integral mit der LVOT-Querschnittsfläche [π (LVOT/2)2] ergibt das Schlagvolumen.
Das Multiplikation des Velocity time integral mit der LVOT-Querschnittsfläche [π (LVOT/2)2] ergibt das Schlagvolumen.
Beigel R (2014) J Crit Care 29:184e1-184e8European Diploma in Advanced Critical Care EchoCardiography